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Gedüngte Wiesen und Felder: ein Problem für den Hund
Datum: 20. Mai. 2021
In ländlichen Regionen kommt es jahreszeitlich bedingt zu oft flächendeckenden Düngungen von landwirtschaftlich genutzten Feldern und Wiesen. Wer in dieser Zeit mit seinem Hund unterwegs ist, kann diese Bereiche zumeist gar nicht meiden. Doch selbst wenn der Hund diese Areale nicht betritt, kann er dennoch plötzlich unter Magen-Darm-Symptomen leiden, die auf die Düngemittel zurückzuführen sind. Die Sorge der Hundehalter ist natürlich groß und sie fragen sich: Hat man Hund jetzt eine Vergiftung?
Prinzipiell kommt es immer darauf an, was und wie viel der Hund aufgenommen hat. Aber: in den meisten Fällen nimmt der Hund den Dünger gar nicht gezielt auf. Sie als Besitzer können den Dünger als kleine, meist weiße Kügelchen erkennen. Wenn Felder und Wiesen damit gedüngt wurden, liegen sie immer am Wegrand, auf Feldwegen und natürlich auf Grasstreifen.
Wie kann jetzt der Hund mit dem Dünger in Kontakt kommen? Viele Hunde fressen im Frühjahr gerne mal etwas frisches Gras am Wegrand, und so kommt es auch, dass sie schnell eine kleine Menge an Dünger aufnehmen. Oft reagieren die Tiere darauf mit Erbrechen. Das ist nicht schön, aber erst mal auch nicht bedrohlich und wird auch nicht als echte Vergiftung eingestuft.
Andererseits ist es möglich, dass kleine Mengen an Dünger an den Pfoten haften. Zu Hause angekommen macht sich das Tier sauber, und schon nimmt es dabei unbewusst den Dünger mit auf. Hunde, die nicht zeitnah erbrechen, haben meist keinen Appetit. Gelangt der Dünger durch den Magen in den Darm, kommt es häufig zu Durchfall. Das kann durchaus bis zu 24 Stunden nach der Aufnahme des Düngers auftreten. Besonders empfindliche Hunde leiden dann schon einmal Bauchweh.
Es gilt: Ruhe bewahren
Wenn alle drei Symptome auftreten, also Erbrechen, Durchfall und Bauchschmerz, wird gerne eine Vergiftung vermutet. Ja, dem Hund geht es gerade wirklich nicht gut, aber in den seltensten Fällen resultiert daraus ein lebensbedrohlicher Zustand. Trotzdem empfiehlt es sich, das Tier behandeln zu lassen. Oft reicht es aus, wenn der Bauchschmerz behandelt wird. Verschwindet dieses Symptom, verflüchtigt sich auch meist das Erbrechen. Der Durchfall des Hundes ist nicht dramatisch, sondern hat sogar seine Vorteile: Desto schneller wird der Dünger wieder aus dem Darm ausgespült und dem Hund geht es schneller wieder besser.
Eine Nahrungskarenz über 24 Stunden hilft bei der Limitierung des Durchfalles. Logisch: Wenn nichts verfüttert wird, kann auch nichts rauskommen. Je nachdem wie stark oder anhaltend der Durchfall ist, sollte das Tier in der Nahrungskarenz aber Flüssigkeit aufnehmen.
Unterschiede im Dünger und ihre Bedeutung für den Hund
Dünger in Form von Mist oder Gülle wird von einigen Hunden gerne direkt aufgenommen. Der eine oder andere wälzt sich vielleicht auch schon einmal darin. Der aufgenommene (Kuh)-Mist löst eventuell eine Magen-Darm-Symptomatik aus, jedoch ist das Ekelgefühl bei den Besitzern oft größer als die Erkrankungsgefahr für den Hund. Ähnliches gilt für Wälzen in Gülle. Bevor der Hund überhaupt dazu kommt, sich selber wieder sauberzumachen, landet er gewiss in der Dusche oder Badewanne. Natürlich können Sie sich hierbei über Ihren Hund ärgern, doch müssen Sie sich keine Sorge um eine potenzielle Vergiftung machen.
Gefahr in Stadtgebieten
Eine ganz andere Vergiftungsgefahr liegt aber viel näher. Achten Sie gerade in bebauten Gebieten darauf, dass Ihr Hund keine weggeworfenen Zigarettenkippen frisst. Aus welchem Grund auch immer nehmen manche Hunde diesen Müll gerne auf und Nikotin versursacht (je nach Menge) vor allem bei kleinen Hunderassen Probleme, die in Richtung einer Vergiftung gehen. Hierbei weisen die Patienten dann ZNS Symptomatik. Sie fangen an zu zittern und reagieren nicht mehr auf Umweltreize. Das gleiche gilt (kommt aber häufiger bei der Katze in Wohnungshaltung vor), wenn Pflanzen mit Kaffeesatz gedüngt werden. Vor allem dann, wenn es sich beim Kaffee-Dünger um Espresso-Pulver handelt.
zur ÜbersichtAutorin: Tierärztin Karin Bührle
Für Karin Bührle standen Tiere schon immer im Mittelpunkt ihres Lebens. Mit einer Lehre zur Tierarzthelferin und anschließendem Studium der Veterinärmedizin folgte sie ihrer Passion und gründete im Jahr 2000 ihre eigene Tierarztpraxis in Mühlacker-Enzberg. Seit 2021 ist Karin Bührle die tierärztliche Beraterin des Karnivor Shops.